Download / Manuskript
Alle Inhalte dieser Website sind urheberrechtlich geschützt. Hierunter fallen neben Audio-Dateien auch Textbeiträge, Fotografien, Broschüren wie auch Präsentationen. Bitte beachten Sie, dass ein Urheberrechtsschutz unabhängig von einer Registrierung, Eintragung oder einer Kennzeichnung beispielsweise mit ©️ besteht.
An den Inhalten dieser Internetpräsenz hat radio m die alleinigen, ausschließlichen Nutzungsrechte. Sollten Sie Audioinhalte weiterempfehlen wollen, benutzen Sie dazu bitte ausschließlich die angebotene Funktion unter „Teilen“! Eine Vervielfältigung, Bearbeitung, Veränderung, Nachdruck, Veröffentlichung, Vorführung etc. ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung von radio m zulässig. Anfragen hierzu nehmen wir gerne unter info@radio-m.de entgegen.
Ostern ist prima. Der Frühling zieht auf. Die Tage werden länger. Es fängt an zu blühen. Warme Sonnenstrahlen lassen Vorfreude auf die nächsten Monate aufkommen. Ostern ist toll. Ein bisschen Schokolade, ein kleines Geschenk, ein schönes Essen mit Freunden oder der Familie – wäre da nicht die Sache mit der Auferstehung. Könnte man leicht verdrängen an einem so schönen Ostertag. Natürlich, kein Mensch will an dem traurigen Karfreitag stehen bleiben. Will über Leid, Schmerzen und Tod nachdenken, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Der Karfreitag schummelt sich da irgendwie immer ein bisschen rein. Eine kleine Stimmungsbremse, bevor dann mit Ostern so richtig in den Frühling durchgestartet wird. Könnte doch auch so schon alles schön sein.
Aber wie das mit allem Schönen ist, es wird mit Blick auf das Unschöne, das Traurige, das Schmerzhafte, noch viel schöner. Ostern strahlt noch viel mehr, wenn ich den Karfreitag mitbedenke. Wenn ich mich der Herausforderung stelle: Ich bedenke meinen eigenen Tod und möchte auf die Auferstehung hoffen. Auf ein Leben bei Gott, wie auch immer das aussehen wird, aber in der Gewissheit – dort wird alles gut sein für mich.
Ostern wird noch mehr strahlen, wenn diese Hoffnung in meinem Leben einen Platz bekommt.
Also los. Der Hoffnung entgegen. Und das geht nur, wenn ich mich der Auferstehung stelle. Dieses unglaubliche Geschehen nicht ausklammere, sondern meinen eigenen Weg finde, an das Unglaubliche zu glauben.
Dabei hilft uns heute Paulus.
Seinen Freunden in der Gemeinde in Korinth betet er regelrecht vor, was sie begreifen und glauben sollen. Ich glaube, er betet es sich selbst vor. Auch er ringt mit dem Unglaublichen. Paulus war keiner der Freunde, die Jesus direkt nach der Auferstehung gesehen haben. Er war ein Christenverfolger. Er weiß es. Weiß, dass er damit große Schuld auf sich geladen hat. Auch davon hören wir in unserem Text. Aber er weiß auch: Gott ist es, der ihm die Kraft und den Mut gegeben hat, sein Leben zu ändern und nicht nur das, ihn auch noch dazu begabt hat, dass er Menschen für Jesus gewinnen kann. Paulus stellt sein Leben ganz Gott zur Verfügung. Sieht nun darin einen echten Lebensgewinn.
Dieser Paulus erzählt uns heute, wem der Auferstandene Jesus zunächst begegnet ist. Von Kephas und dann den Jüngern, danach von 500 Menschen auf einmal. Und Paulus hat das Glück, dass einige dieser Zeugen von damals noch leben. So kann er aus erster Hand erfahren, wie das war, dem Auferstandenen zu begegnen. Er sagt das und ich meine zu spüren, dass er sich damit selbst die Fakten ins Gedächtnis rufen möchte, die für eine wahrhaftige Auferstehung sprechen. Ich kann es verstehen. Aber die Faktenlage ist klar. Es gibt Menschen, die behaupten, sie haben Jesus gesehen, nachdem er tot und begraben war. Paulus war zeitlich natürlich viel näher an diesen Menschen dran, als wir heute. Darum beneide ich ihn ein bisschen. Ich fürchte nur, dass es letztendlich keinen großen Unterschied macht. Könnte ich leichter an das Unglaubliche glauben, wenn ich mit einem Zeitzeugen gesprochen hätte?
Viel entscheidender scheint mir doch zu sein: Was mache ich mit dieser Faktenlage, von der Paulus berichtet?
Ich entscheide mich dafür zu versuchen, diese Faktenlage mal mit den Augen Paulus‘ zu betrachten.
Er selbst war also nicht dabei als Jesus auferstand. Er hat davon gehört und er hatte das Glück mit Zeugen sprechen zu können. Und doch hat das nicht dazu geführt, dass er an Jesus, den Sohn Gottes, den Auferstandenen geglaubt hat. Nein, er hat vielmehr all diejenigen verfolgt, die Jesus und dessen Beispiel nachgefolgt sind.
Paulus hat seine Meinung erst geändert und seinen Glauben an Jesus den Christus gefunden, als er Jesus selbst erfahren hat. Als er wieder Menschen um ihres Glaubens Willen verfolgt hat und ihn Jesus selbst davon abgehalten hat. In der Apostelgeschichte wird geschildert, wie Paulus auf dem Weg nach Damaskus von einem himmlischen Licht umstrahlt wird. Dabei vernimmt er die Stimme Jesu, der ihn fragt, warum er ihn verfolge. Paulus verliert sein Sehvermögen, wird nach Damaskus geführt, dort von seiner Blindheit geheilt und lässt sich taufen. Das Licht, die Stimme, die er gehört hat und Jesus zuschreibt, die Blindheit und die Heilung davon, das hat Paulus an Jesus glauben lassen und daran, dass er eben über den Tod hinaus existent ist. So existent, dass er das Leben von Paulus auf den Kopf stellt. Dass er ein Turnaround erfährt. Dass er aus seinem alten Leben aufsteht und ein neues beginnt und veränderten Vorzeichen. Ein Leben unter dem Vorzeichen der unverbrüchlichen Liebe Gottes. Paulus fragt nicht mehr: Wie kann ein Toter lebendig werden? Wie kam der Stein vom Grab weg? Wie soll ich das glauben?
Er kann Fakten getrost Fakten sein lassen, weil glauben an das Unglaubliche nicht heißt, Fakten zu haben und diesen zu Vertrauen, sondern weil das Unglaubliche geglaubt werden kann, wenn ich selbst erlebt habe, dass Jesus mein Leben verändert. Höchst wahrscheinlich wird das bei jedem anders sein. Es tut gut sich einmal Zeit zu nehmen und zu überlegen, wo in meinem Leben diese Kraft zu Tage getreten ist. Vielleicht habe ich diese lebensveränderte Kraft erlebt, als mein Leben auf einen Nullpunkt zu gelaufen ist: Vielleicht am Tiefpunkt einer Sucht. Vielleicht am schmerzlichen Ende einer Partnerschaft. Vielleicht als mir jeglicher Halt entglitten ist, als ein lieber Mensch verstarb. Vielleicht in einer Todesstunde oder in einem Moment größter Angst und Verlassenheit. Vielleicht als sich meine Träume in Luft auflösten, ich vor den Scherben meiner Existenz stand. Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht. Vielleicht als es richtig Karfreitag wurde in meinem Leben.
Und genau dann, bekam ich eine alles veränderte Kraft geschenkt. Eine Kraft, die mir in aller Mutlosigkeit Mut schenkte. Die vielleicht nur ein Zehntel Millimeter Hoffnung gab, aber genug, um aufzuerstehen. Dann war genau da Jesus mit seiner ganzen Kraft der Auferstehung. Das ist das Unglaubliche, dass am Ende, eben doch nicht Ende ist, sondern Auferstehung. Das ist Ostern. Halleluja!
Kommentieren
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!