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„Hochmut kommt vor dem Fall“, oder noch so eine Redensart, die garantiert niemand auf sich bezogen hören möchte: „Man soll den Morgen nicht vor dem Abend loben“.
Große Klassiker, wenn es darum geht, dass Menschen versagen könnten oder versagt haben.
Ja, Sprichworte haben in unserer und anderen Kulturen einen großen Wert.
Denn Sprichworte sind einprägsam und sie lehren uns etwas, was Menschen lange vor uns für sich erkannt haben.
Das heißt so viel wie, dass Sprichworte davor schützen sollen, denselben Fehler noch einmal zu machen.
Soweit die Theorie.
In der Praxis sieht es ein bisschen anders aus:
denn in Wirklichkeit ist das Leben nun einmal so, dass auch wenn ich gute Ratschläge beherzigen möchte und viel darauf achte,
dass ich meine Fehler und Fehler anderer nicht wiederhole oder keine neuen begehe,
weil ich ja gewarnt sein müsste,
kann es eben doch passieren.
Einer, der von ganz weit oben nach so ziemlich ganz nach unten gefallen ist, das war König Saul.
Saul war der erste König Israels.
Und wie es in der Geschichte Israels schon immer war,
hat auch Saul seine Ernennung zum König dadurch erhalten, dass Gott selbst ihn dazu auserwählt hatte
und Saul zum König gesalbt wurde.
So war es damals üblich.
Nun, Saul baute also das erste Königtum unter dem Volk Israel auf, regierte das Volk so gut er konnte und alles entwickelte sich prächtig.
Doch dann kam der Tag,
oder vermutlich mehrere Tage, an denen Saul,
aus nicht ersichtlichen Gründen, wohl zunehmend zur Ansicht gelangte,
dass er selbst sich das Königreich und alles was irgendwie dazu gehörte, selbst erschaffen habe.
Saul kehrte sich von Gott ab.
Von dem Gott, der ihn sowohl ins Amt gesetzt und gesalbt hatte, als auch von dem Gott, der ihm die Macht, Weisheit und auch die Menschen an seine Seite gab um dieses Königreich des Volkes Israel zu führen und zu leiten.
Saul machte Schluss mit Gott. Mit großer Sicherheit war er wohl der Meinung, dass er Gott nun nicht mehr brauchen würde.
Stolz, Eitelkeit und eine absolute Fehleinschätzung waren die Weggefährten des Sauls geworden. Von seinem tiefen Glauben an Gott war nur noch wenig zu spüren.
Und dann, so schreibt es die Bibel, „hatte der Geist Gottes Saul verlassen“. Sprich: Das, was Saul bisher immer gestärkt hatte, der Glaube und der damit einhergehende Geist Gottes, war weg.
Übrig blieben nur noch quälende Gedanken. Gedanken, die Saul, so sehr beschäftigten, dass er nicht mehr zur Ruhe kam.
„Feierabend, selbst Schuld, er hätte es besser wissen können.“ Ja, er hätte es wissen können. Ja, er war zu selbstherrlich. Vielleicht zu selbstverliebt.
Vielleicht wollte er auf gut gemeinte Ratschläge nicht hören. War zu selbstsicher.
Zu sehr vom Erfolg verwöhnt.
„Hochmut kommt vor dem Fall!“, wird so manch einer in seinem Umfeld gesagt oder laut gedacht haben. Und ich höre da dann auch so etwas, wie Schadenfreude heraus.
Doch Gott, von dem sich Saul abgekehrt hat, der ihn fallengelassen hat, er hätte allen Grund gehabt, sich jetzt selbst von Saul abzukehren, ihn fallen zu lassen.
Doch Gott ließ Saul nicht fallen. Er sandte Saul vielmehr Hilfe.
Unterstützung. Gott sandte David.
Einen jungen Mann, der auf der Harfe spielt und der Saul über diese schwere Zeit musiktherapeutisch hinweghelfen kann.
Gott liebt Saul, der sich selbst am meisten liebt.
Den Saul, der Gott aus seinem Leben hinausgeworfen hatte.
Der Eitelkeit und Stolz den Vorzug gab und nicht dem Vertrauen auf Gott.
Diese Geschichte macht mir deutlich: Egal wie ich mich gegen Gott stelle, mich abwende, keine Lust mehr verspüre mich an Gott zu halten, weil es mir anstrengend und überflüssig erscheint, in ihm nicht mehr den sehe, dem ich so viel zu verdanken habe, alles zu verdanken habe, Gott hält dennoch an mir fest.
Das ist ein gutes Gefühl.
Zu wissen, dass Gott immer da sein wird, auch wenn ich Fehler mache. Zum wiederholten Mal Fehler mache, das tut mir gut.
Ein Zweites sagt mir diese Geschichte noch: Nimm die Hilfe an, die dir angeboten wird.
Saul lässt es zu, dass man ihm hilft. Das ist wirklich eine großartige Leistung von Saul ist. Das beeindruckt mich.
Dieser große König Saul. Erfolgreich, sexy und sicherlich auch ziemlich wohlhabend, dieser Mann lässt es zu, dass ein anderer Mann ihm hilft.
Das ist nicht so selbstverständlich, wie es vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag.
Wie oft geht es mir selbst so, dass ich in Situationen und bestimmten Lebensphasen einen Stolz und eine Eitelkeit entwickle, in denen es mir dann, wenn ich versage, Fehler mache, nur sehr schwer fällt, Hilfe anzunehmen?
„Ich brauche keine Unterstützung! Es hat doch bisher auch geklappt!“, rede ich mir ein.
Sich dann, nach einer vielleicht langen, erfolgreichen Zeit, einzugestehen, dass ich Hilfe benötige, das ist mitunter sehr schwer.
Doch genau das ist es, was Gott mir mit diesem Bibeltext mit auf den Weg gibt.
Es ist wunderbar, wenn ich das Leben erfolgreich gestalten kann.
Es ist wunderbar, wenn Gott so in meinem Leben wirkt, dass ich ihn und sein Werk in meinem Leben erleben kann.
Und doch ist es auch so, dass, wenn mir mein Leben entgleitet, wenn es aus den Fugen gerät, sogar oder gerade selbst verschuldet, dass Gott mir dann auch Menschen an die Seite stellt, die mir gerade in diesen Zeiten des Scheiterns, des Bruchs meiner Eitelkeit und meines Stolzes zur Seite stehen.
Menschen, die mich auffangen, die mich tragen, wenn ich selbst mich gar nicht mehr in der Lage fühle, alleine im Leben zu laufen.
Gott schenkt mir Menschen zur Überwindung meiner Lebenstäler.
Egal, ob ich mich ihm gegenüber abgewandt habe oder ob ich auf ihn zähle, mit Gott in fester Weise durchs Leben gehe, ich kann mir sicher sein, dass wenn ich nicht mehr kann, warum auch immer, Gott mir Hilfe und Begleitung schenkt. Einzig und allein mein Stolz und meine Eitelkeit können verhindern dies zuzulassen.
Amen
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